Text und Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von Maggie Zurek.

Rathausausstellung HALLERTAU & Mikro-Makro - „Wirre Drähte und ornamentale Dolden“

Die Geisenfelder Kulturtage sind eröffnet. Im Zeichen der Hallertau stand die Vernissage zum Auftakt: Eine Art „Gesamtkunstwerk“ in Wort, Bild und Ton. Die Holzschnitte von Gisela Griem und Fotos von Dr. Uwe Quade sind noch bis Februar im Rathaus und im Café Maximilians zu sehen.

Rathausausstellung HALLERTAU & Mikro-MakroMit Herz und Hand für die Holledau: Die Tanzbod’nfeger (vorne) spielten im Treppenhaus des Geisenfelder Rathauses schneidig auf, während Gisela Griem (von rechts) und Henriette Staudter die Kulturtage kurz danach gemeinsam eröffneten - Foto: Zurek

 

Der tragische Makel gleich vorneweg: Der schreckliche Großbrand, der sich am Sonntagmorgen im Geisenfelder Stadtzentrum ereignete und zwei Todesopfer forderte, überschattete auch die Eröff-nung der Ausstellung am Schrannenplatz. Gleich zu Beginn der Veranstaltung gedachten die Gäste den Opfern mit einer Minute völliger Stille. Offene Fröhlichkeit mochte vor einem derart tragischen Hintergrund nicht mehr aufkommen.

 

Loblied auf den Hopfen

Wohl ebenfalls dem schrecklichen Vorfall geschuldet, in dessen Verlauf der Innenstadtkern mehrere Stunden lang gesperrt gewesen war, hatten sich etwas weniger Besucher eingefunden als üblich. Unter den Gästen begrüßte Bürgermeister Christian Staudter (USB) den stellvertretenden Landrat Franz Rothmeier (SPD) und viele Ratskollegen sowie Vertreter aus der Kunstszene.

 

Die Vernissage zum Auftakt der Kulturtage hatte sich heuer, wie Kulturreferentin Henriette Staudter (USB) erläuterte, dem Thema Heimat und Natur verschrieben. So sangen und spielten die Holledauer Tanzbod’nfeger mit Ziach und Gitarre ein Loblied auf das Land des Hopfens. Gerhard Walter aus Pfaffenhofen steuerte poetische Momentaufnahmen in Holledauer Mundart bei. Der Dichter war völlig überraschend und kurzfristig in den Kreis der Interpreten aufgenommen worden.

 

Gisela Griem, für die „Natur ein Lebenselixier ist“, gestaltet für ihren neuen Werkezyklus Holzschnitte als Hommage an die Region des Grünen Goldes. In immer neuen Variationen präsentiert sie Hopfengärten, die mal mit massiven Stangen die Landschaft in geometrische Muster zerteilen, mal mit ihren wirren Drähten den Himmel zu zersausen scheinen – und als Kontrast dazu fast ornamentale Dolden, die sich blumig gegen die lineare Dominanz durchzusetzen versuchen.

 

Uwe Quade hingegen möchte der dunklen Zeit mit farbenfrohen Fotos eine Erinnerung an den Sommer entgegen setzen. Sein Objekt sind Blumen, deren „Herz“ er unter dem Motto „Mikro-Makro“ dank 30-facher Vergrößerung in seiner sonst unsichtbaren Schönheit zur Geltung bringt.

 

Schönheit der Region

Letztlich dürften angesichts derartiger Einblicke auch „Neigschmeckte“ (also nicht Einheimische) der Liedzeile zugestimmt haben: S’wär auf der Welt nur hoib so schee, kennt koans zum Hopfazupfa geh“. Beim Büfett im Obergeschoss jedenfalls drehten sich die Gespräche auch darum, wie man die Schönheit der Region über das Künstlerische hinaus besser vermarkten könnte.