von Thomas Mayer

Geistliche Abendmusik im Zeichen des Barock

Am Rande des Stadtkulturfestivals „Lokalklang“ der Stadt Geisenfeld erlebten am vergangenen Sonntag rund 50 Zuhörer ein außergewöhnliches Kirchenkonzert mit einer Uraufführung in der Stadtpfarrkirche St. Emmeran in Geisenfeld.

Geistliche Abendmusik


Geistliche Abendmusik

 

Kulturpreisträger der Stadt Geisenfeld Jörg Duda an der Orgel und als Gesangssolist, Elke Gross und die Geisenfelderin Katharina Hofner (jeweils Querflöte) und Brigitte Stark (Fagott) sorgten mit Instrumental- und Vokalwerken für barocke Klänge.

 

In wohlig-kühler kirchlicher Umgebung und dem Sommerwetter angepasst wurden von Jörg Duda und seinem kleinen, extra für dieses Konzert zusammengestellten Ensemble im Kirchenraum schwebende barocke Kunstklänge zu Gehör gebracht. Dudas warmer, eher zurückhaltender Tenor verschmolz dabei mit den beiden bestens intonierten Querflöten und dem ruhigen, unaufgeregt spielenden Fagott zu einer ausgesprochenen klanglichen Einheit. Die gut und klug registrierte Orgel rundete trotz ihrer technischen, altersbedingten Einschränkungen das ausgewogene Klangbild vollends ab.

 

Neben einem Satz aus dem Konzert in C-Dur für Fagott und Orchester von Johann Baptist Vanhal, ein 1739 in Ostböhmen geborener Komponist, der bis heute noch als einer der produktivsten, aber auch qualitativ hochwertigsten Komponisten seiner Zeit (rund 1300 Werke) gilt, waren im Wechsel Werke des italienischen Barockmeisters Giovanni Battista Bassani und des örtlichen Kirchenmusikers Jörg Duda zu hören.

 

Die feinsinnige, klar und rhythmisch absolut exakte Interpretation des 1. Satzes des Fagottkonzertes von Vanhal durch die in München lebende Fagottistin Brigitte Stark war ein erster Höhepunkt und gelungener Einstieg in das Konzert. Stark ist seit Jahren fester Bestandteil des kirchenkulturellen Lebens Geisenfelds.

Bassani, Organist und Kapellmeister in Ferrara (1688) und in Santa Maria Maggiore in Bergamo (1712) schuf neben Opern und Oratorien eine Vielzahl von geistlichen Werken in unterschiedlichsten Besetzungen. Die dargebotenen Solomotetten für Gesangsstimme und Begleitung „Cari Zefiri Volantes", „Pompae Vanae Inhumanae" und „ Ave Verax Honor Castitatis" beschreiben christliche Lebensgrundätze und -leitsätze in einer klaren barocken Sprache. Was sich für den Zuhörer als leicht-luftiges Musikstück darstellt, ist jedoch für den Interpreten gesangliche Schwerstarbeit auf allerhöchstem Niveau. Vor allem die langen Koloraturphrasen lassen kaum Zeit zum Luftholen. Jörg Duda bewältigte diese Herausforderung mit der ihm eigenen Präzession und Ruhe, behielt dabei aber auch seine Orgel und die Instrumentalgruppe fest im Griff.

 

Zur Uraufführung kam weiterhin Jörg Dudas Triosonate Nr. 2 in G-Dur für 2 Flöten, Fagott und Continuo, welches der Komponist vor rund 2 Jahren fertiggestellt hatte. Die in barocker Form gehaltene Komposition passte wunderbar zu den beiden Altmeistern. Dudas Kompositionen sind in der Regel durch schwierigste Passagen, abgestimmt auf die jeweiligen Instrumente, geprägt. Die beiden Flötistinnen Elke Gross und Musikstudentin Katharina Hofner meisterten diese Schwierigkeiten bravourös in einem perfekten Dialog.

 

Der dargebotene Ohrenschmaus hätte sicherlich noch mehr Zuhörer verdient gehabt, war der Wechsel zwischen Gesang und Instrument doch insgesamt eine Feierstunde besten Musizierens.