von Maggie Zurek

Eine Autoharp verzaubert bei Geisenfelder Novemberlicht

"Ein Abend für die Seele" - mit diesem Eintrag ins Gästebuch des Künstlers hat ein Besucher das Erlebnis "Autoharp" in Worte gefasst. Als Meister der Saiten hatte Alexandre Zindel ihn und viele andere verzaubert.

AutoharpAutoharp Die Reaktion des Publikums war der beste Beweis, dass es sich für Veranstalter lohnt, den Blick in wenig beachtete Nischen zu lenken. Dort verbergen sich kulturelle Leckerbissen, die zwar keine großen Hallen füllen, dafür aber tolle Atmosphäre bieten.

 

Diesmal stand eine Verwandte der Zither im Mittelpunkt: die Autoharp. Vorgestellt wurde sie von einem studierten Musiker, der die Moderation zur kurzweiligen Instrumentenkunde nutzte. Kaum einer hatte je von der Autoharp gehört, aber nach diesem Abend wird sie unvergessen bleiben. Denn ihre per Knopf-Filz-System gedämpften oder stillgelegten Saiten bieten - perfekt zum Vibrieren gebracht - ein erstaunliches Klangspektrum. Man wähnt sich, je nach Stimmung, von Steelgitarre, Harfen oder Hackbrett umgeben. Bisweilen mochte man kaum glauben, dass da nur ein einziges Instrument erklang.

 

Zindel filtert aus Folk, Blues und Rock heraus, was akustische Reibung produzieren könnte. Er schleift Kanten glatt. Sein Instrument hält er stets wie eine Geliebte zärtlich im Arm.
Dabei entstehen romantisch anmutende Harmonien: Kuschelmusik, wie geschaffen für trübe Novembertage. Unwillkürlich kommt einem der Begriff "Liebreiz" in den Sinn, zutreffend auch für die reine, samtige Tenorstimme Zindels. Vorm geistigen Auge erblüht die "Wild Wood Flower" auf saftig grünen Wiesen, perlend breitet sich "La vie en rose" aus und "Good Night Ireen" erklingt als sanftmütige Liebeserklärung. Sein "Everyday I have the Blues" wird getragen von einem eigens für die besondere Note gestimmten Instrument. Aus gemurmeltem Lob werden am Ende Bravorufe. Animiert von Gesprächen verspricht der Künstler wieder zu kommen und auch einen Autoharp-Workshop anbieten.